Draußen in der Kälte skandierten die Gegner eines zusätzlichen A 52 Autobahndreiecks Essen-Gladbeck an der A2“ beim Eintreffen des Verkehrsministers unüberhörbar: „Stop-Stop-Stop, die A 52 is`n Flopp“ - und natürlich auch „A 52 is nich!“.
Das Diskussionsforum in Gladbeck sollte die Pro und Contra Argumente für den Weiterbau der A52 noch einmal darstellen.
Das landschaftsfressende und Zusatzverkehr anziehende Bauwerk würde dort, wo heute noch der Bauernhof Schulte Pelkum steht, kaum noch etwas von den heutigen Stadtteilen übrig lassen. Eine von der Bundesstraße 224 zur A52 verbreiterte Betonpiste würde den Gladbecker Süden in 2 Hälften teilen und in Bottrop die Gartenstadt Welheim hinter der Autobahn verschwinden lassen. Moderne Investitionen in Verkehrsinfrastruktur sehen anders aus!
Dabei hatten die GladbeckInnen bereits 2012 in einem Bürgerentscheid entschieden, dass sie einen Weiterbau der A 52 in ihrem Stadtgebiet nicht wollen, selbst wenn ein Teilstück davon im Tunnel gebaut würde. Auch in einem aktuellen Gladbecker Ratsbeschluss vom Februar 2015 wird diese Ablehnung untermauert – die Mehrheit spricht sich dort gegen die Pläne für ein Autobahndreieck A2/A52 aus. Leider nimmt unser NRW-Verkehrsminister Groschek (SPD) diesen Bürgerwillen nicht erst. Stattdessen hatte er bereits vor Wochen verkündet, zumindest das Autobahnteilstück zwischen dem Autobahnkreuz Essen-Nord und der A2 in Gladbeck sowieso bauen zu wollen. Wer der immer noch mächtigen Autobahnbaulobby folgt, muss anscheinend den Bürgerwillen nicht ernst nehmen.
Allerdings hatte Minister Groschek ein Lockmittel nach Gladbeck mitgebracht und setzte noch einen drauf: Er will die Autobahnplanung erneut im Gesamtpaket zur Diskussion stellen einschließlich des Abschnitts quer durch Gladbeck. Jetzt versprach er mehr und längere Tunnel, sowohl für einen Anschluss des geplanten Autobahndreiecks, wie auch unter dem Gladbecker Stadtzentrum selbst.
Wie die dann wohl explosionsartig in Höhe schießenden Baukosten zu finanzieren wären , musste er bei seiner fröhlichen Ankündigung für neue Planungsverhandlungen noch nicht darstellen. Unklar blieb auch trotz mehrmaliger Nachfrage die nicht ganz unwichtige Frage, wieviel länger der Tunnel denn gegenüber der Planung von 2011 werden sollte? Aber es ist ja bald Karneval! Mal davon abgesehen, dass auch zusätzliche Tunnel(kilo)meter) die Gesamtfolgen von Flächenverbrauch, Verlärmung und weiteren Abgasen nur mildern, aber nicht aus der Welt schaffen. Wer glaubt wirklich, dass diese enormen Zusatzkosten in Berlin durchsetzbar wären, nur weil einer von 16 Landesverkehrsministern das wünscht?
Aus Essener Sicht gilt hier die Warnung: Bereits in den neunziger hatte der damalige NRW-Minister Wolfgang Clement die vordem kritische Position der SPD zum A52- Ausbau umgedreht, in dem plötzlich auf dem größten Teil der Strecke durch Stoppen-berg und Altenessen Tunnelbauten versprochen wurden. Planungsversprechen, die sich nach wenigen Jahren – und mehr Staatsverschuldung – fast alle wieder in Luft auflösten. Nachdem das mehrheitliche rot-schwarze Ja zur Autobahn aber im Sack war, konnte es trotzdem bis heute nicht wieder eingefangen werden.
Deshalb die Warnung, lasst euch nicht in dunkle A 52-Tunnelversprechen locken: „Stoppt A 52!“
Link zum offenen Brief an Verkehrsminister Groschek
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