WAZ, Lokalteil Essen vom 4.10.2010

Proteste gegen die neue Autobahn

Bürgerinitiativen im Norden und Süden wollen Querung durch Essen verhindern. Erste gemeinsame Aktion gegen A44 / A52

Claudia Pospienzny Proteste gegen die Pläne für den A44-Ausbau und die damit verbundene Untertunnelung der Ruhrallee gibt es im Süden der Stadt.

Proteste gegen den sechsspurigen A52-Ausbau, die in weiten Teilen durch Wohngebiete führen würde, gibt es im Norden der Stadt.

Zwei eigenständige Verkehrsprojekte – die jedoch durch Autobahnkreuze und Straßen verbunden werden sollen. So riefen die Bürgerinitiativen „Wege für Essen“ (Süden) und „A52/A44 stilllegen“ (Norden) am Samstag erstmals gemeinsam zum Protest gegen eine „Transitautobahn auf, die zusätzlichen Verkehr in die Stadt holen würde“, wie die Gegner betonen. Ärgerlich sei es, dass die Genehmigung in Teilstücken erfolgen solle. „Dabei handelt es sich ganz klar um eine Verbindung von Süd nach Nord, mitten durch Essen“, erklärt Georg Nesselhauf (Süd-BI).

Derzeit wird am Lückenschluss der A44 zwischen Ratingen und Velbert gearbeitet. Ist dieser – voraussichtlich 2017 – vollzogen, wird die Autobahn bis Essen-Heisingen führen. Der dadurch zunehmende Verkehr würde, so fürchten einhellig die Initiative und der Landesbetrieb „Straßen.NRW“, zu Dauerstaus auf der Wuppertaler Straße und der Ruhrallee führen. Hier endet die Einigkeit von Landesbetrieb und Gegnern: Während die Initiative ein Mobilitätskonzept fordert, das den Verkehr aus der Stadt heraus hält, favorisiert Straßen.NRW eine Tunnellösung für die A44.

Den Plänen zufolge würde der neue Tunnel weitgehend unter der Ruhrallee zur Auffahrt A52 reichen. Die Autobahn würde dann von dort über Frillendorf durch Stoppenberg, Altenessen und Vogelheim nach Bottrop und weiter bis Gladbeck gebaut werden. „Bislang wird der Verkehr um das Ruhrgebiet herum geführt“, sagt Patrik Köbele (Nord-BI). „Man muss alles dafür tun, dass das so bleibt“.

„Der Norden hat schon genug Probleme“, sagt Achim Gerhard-Kemper, Pfarrer der Ev. Gemeinde Altenessen-Karnap. Mit der neuen Autobahn befürchtet der Pfarrer, dass der Essener Norden weiter ausblutet. „Wenn der A52-Ausbau mehr Lärm und Luftbelastung bringt, werden alle, die es sich leisten können, aus dem Norden wegziehen.“

Die Trasse verliefe im Norden teils in gedeckelter, teils in Trogbauweise bzw. im Tunnelfortrieb bis zum geplanten Autobahnkreuz an der Gladbecker/Vogelheimer Straße. Die Strecke soll dann weiter über Bottrop führen.

Dort, in der Essener Nachbarkommune, sind die Arbeiten für das Straßenprojekt am weitesten gediehen: Man befindet sich bereits im Planfeststellungsverfahren. ImSüden Essens wird derzeit erst das Linienbestimmungsverfahren durchgeführt; im Norden der Stadt ist damit erst im Frühjahr 2011 zu rechnen.

Essen ist also im Zugzwang. Doch während die Bürgerinitiative im Süden nach einer Lösung für das Verkehrsproblem suchen und mit Planern im Gespräch sind, um ein Mobilitätskonzept für die Umgehung des Ruhrgebiets zu erstellen, sehen sich die Mitglieder der Nord-BI laut Koebele nicht in der Pflicht, Lösungen zu präsentieren.


Kommentar

Proteste allein reichen nicht

Mehr Verkehr, erhöhte Schadstoff- und Lärmwerte – die Bedenken der Anwohner gegen A44- und A52-Ausbau sind nachvollziehbar. Doch in Bottrop sind die Autobahn-Planungen weit gediehen, in Heisingen wird der Mehr-Verkehr über die A44 im Jahr 2017 anlanden. Essen ist im Zugzwang. Die Ausfallstrecken über Altenessener/Gladbecker Straße und Ruhrallee sind bereits jetzt überlastet, Ausbau-Reserven gibt es nicht. Es muss also umgedacht werden, dringend. Es reicht einfach nicht, gegen ein Projekt zu sein – man muss Lösungen präsentieren können. cp

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