WAZ vom 21.03.2003


"Vordringlicher Bedarf" für das Revier

Der Entwurf für den neuen Bundesverkehrswegeplan stuft Ruhrgebiets-Autobahnen hoch

"Wir ersticken im Verkehr, wenn wir nichts machen", sagte Bundesverkehrsminister Stolpe gestern in Berlin. Ein Satz, der auf die staugeplagte Metropolregion zwischen Dortmund und Duisburg ganz und gar zutrifft. "Vordringlichen Bedarf" gibt es im Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplans für folgende Autobahn-Projekte im Ruhrgebiet:

  • sechsstreifiger Ausbau der A 40 von der Anschlussstelle Gelsenkirchen bis nach Bochum Stahlhausen mit dem dazugehörigen vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 227 nach Gelsenkirchen,
  • sechsstreifiger Ausbau der A 40 bei Dortmund/Unna,
  • Anschluss des Sheffield Rings in Bochum an die A 43,
  • Netzsschluss der A 52 vom Autobahnkreuz Essen-Ost bis zum Autobahnkreuz Essen-Nord und von dort weiter über Gladbeck zur Anschlussstelle Gelsenkirchen-Buer,
  • Ruhralleetunnel im Essener Süden,
  • A-45-Ausbau zwischen Dortmund-West und dem Autobahnkreuz Hagen.

"Ich weiß, dass nicht alle Vorhaben völlig unumstritten sind", sagt der Essener SPD-Bundestagsabgeordnete Hans-Günther Bruckmann, der auch Mitglied des Verkehrsausschusses des Bundestages ist. Der Revier-Abgeordnete geht davon aus, dass die nun im vordringlichen Bedarf aufgeführten Projekte "dazu beitragen, die Verkehrssituation im Ruhrgebiet deutlich zu verbessern und so die Belastung der Menschen im Ruhrgebiet durch den Straßenverkehr weiter zu verringern. Es war höchste Zeit, hier etwas zu tun."

Sein Essener Fraktionskollege Rolf Hempelmann unterstreicht die wichtige Funktion Nordrhein-Westfalens als "Verkehrsdrehscheibe Europas". Deshalb sei es richtig, die so genannte Länderquote Nordrhein-Westfalens bei der Mittelverteilung von 15,8 Prozent (1992) auf 16,0 Prozent in dem neuen Bundesverkehrswegeplan zu erhöhen. Die Bundesregierung will bis 2015 rund 150 Milliarden Euro in die Verkehrswege investieren.

Bruckmann und Hempelmann lehnen den Ausbau der A 44, der im Entwurf noch unter "Weiterer Bedarf" aufgelistet ist, ab: "Der Ausbau der A 44 von Essen nach Bochum zum Sheffieldring ist selbst im Entwarf als Vorhaben mit hohem ökologischen Risiko bezeichnet."

Aus Dortmunder Sicht wird der Bau des so genannten ,,B-1-Tunnels" zwischen den Verkehrsknoten Märkische Straße und B 236n (Kosten: 193,5Mio Euro) ausdrücklich begrüßt. "Damit wird eines der zentralen Verkehrsprojekte in Dortmund nun realisiert", sagt die SPD-Bundesabgeordnete Ulla Burchardt. Unterm Strich hätten die als "vordringlich" eingestuften Dortmunder Projekte ein Volumen von 700 Mio Euro.

Verkehrsexperten gehen davon aus, dass der Güterverkehr in Deutschland um zwei Drittel und der Personenverkehr um 20 Prozent zunehmen wird.

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